
Thunfisch, Atlantische Blauflossenthun, Rote Thun
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Mittelmeer FAO 37Reusen (Fallen)
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Mittelmeer FAO 37Handleinen und Angelleinen
Finger weg!
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Atllantik FAO 21, 27; Mittelmeer FAO 37Pelagische Langleinen
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Mittelmeer FAO 37Aquakultur
Biologie
Der Atlantische Blauflossen-Thunfisch oder Rote Thun (hunnus thynnus) ist ein Spitzenprädator, steht also zuoberst in der Nahrungskette. Er wird bis zu 40 Jahre alt, über 600 Kilogramm schwer und etwa 4 Meter lang. Gefangen wird er aber meist schon bei einer Länge von 1 bis 2 Metern. Im Meer legt er weite Strecken zurück. Seine Körpertemperatur kann er im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen um mehrere Grad über der Umgebungstemperatur halten. Der Raubfisch jagt andere Schwarmfische wie Sardellen, Sardinen und Makrelen, aber auch Tintenfische. Es wird zwischen einem Bestand im Ostatlantik und Mittelmeer sowie einem zweiten im Westatlantik unterschieden. Zwischen den beiden Beständen kommt es zu Vermischungen.
Hintergrund und aktueller Bestandszustand
Jahrtausendelang haben Küstengemeinden den Roten Thun gefangen, wenn er zum Laichen ins Mittelmeer wanderte. Doch der Anstieg der weltweiten Nachfrage nach Sushi in den 1990er-Jahren führte zu einem dramatischen Rückgang, der die Art am Rande des Kollapses brachte. Ab 2006 wurden endlich dringend nötige Massnahmen ergriffen, darunter eine drastische Beschränkung der Zahl der Fangschiffe, strenge Fangquoten und die Bekämpfung der grassierenden illegalen Fischerei. Dank dieser Schritte begannen die Bestandszahlen wieder zu steigen.
Fast 20 Jahre nach Beginn der Umsetzung des Wiederaufbauplans zeigen die letzten beiden Bestandsabschätzungen, dass der Rote Thun im Ostatlantik und im Mittelmeer nicht mehr überfischt ist, was einen grossen Erfolg beim Artenschutz markiert. Die Fangquoten werden an den Bestandszustand angepasst, ein wirksames Instrument für ein nachhaltigeres Management. Zum Zustand der westatlantische Bestand herrscht noch Unsicherheit, aber es ist unwahrscheinlich, dass er überfischt ist. Für eine ungewisse Zukunft sorgen jedoch die steigenden Meerestemperaturen: Es wird bereits beobachtet, dass der Rote Thun zu ungewöhnlichen Nahrungsgebieten wandert.
Auswirkungen der Fang- und Produktionsmethoden
Sowohl die traditionelle Fischerei mit Fallen («Almadraba» oder «Tonnara») als auch die Handleinen- und Angelfischerei als selektive Fangmethoden schädigen Meeresökosysteme nur in geringem Mass. Pelagische Langleinen hingegen verursachen grosse Mengen ungewollter Beifang. Der Grossteil des Atlantischen Roten Thuns wird mit Ringwaden gefangen und direkt zu Mastbetrieben transportiert. Wie viel Beifang diesen riesigen Netzen im Mittelmeer verursachen wird zurzeit nicht offengelegt.
Die Thunfischzucht ist eigentlich die Mast von wild gefangenem Thunfisch, mit grossen ökologischen Folgen. Thunfische aus Ringwaden- oder Fallenfischerei werden in offenen Netzgehegen gemästet, bis die Tiere einen höheren Marktpreis erreichen. Dafür werden riesigen Mengen Wildfische verfüttert. So wird für die Produktion von einem Kilogramm Roten Thun 15 Kilogramm Wildfisch benötigt. Dadurch kommen bereits überfischten Sardinen- und Sardellenbestände unter massiven Druck.
Der Grossteil des Roten Thuns auf dem Markt wird mit sehr hohen Auswirkungen auf die Umwelt produziert. Roter Thun sollte daher höchstens als Delikatesse zu besonderen Gelegenheiten verzehrt und dann immer nur aus Quellen mit selektiven Fangmethoden bezogen werden.