CO2-Gesetz: Auslandskompensation kostet 3.75 Milliarden
Der Bundesrat will in grossem Stil ausländische Klimazertifikate kaufen, um die Schweizer Klimaziele zu erfüllen. Der WWF veranschlagt die Kosten für diese Zertifikate auf mindestens 3.75 Milliarden Franken. Dabei spart Klimaschutz im Inland sogar Geld.
Die Schweiz soll gemäss Vernehmlassungsvorschlag des Bundesrates künftig 40 Prozent ihrer CO2-Emissionsreduktion mit dem Kauf von ausländischen Klimazertifikaten auf dem Papier realisieren, statt die Emissionen im Inland zu reduzieren. Gemäss Schätzungen des WWF müsste die Schweiz von 2021 bis 2030 mit Kosten von mindestens 3.75 Milliarden Franken für Zertifikate rechnen (siehe Faktenblatt für die Kalkulation). Hauptgrund für die hohen Kosten: Mit dem Pariser Klimaabkommen müssen sich alle Länder Klimaziele setzen. Die Länder werden günstige CO2-Reduktionspotenziale für sich selbst beanspruchen und nur teure Reduktionsmöglichkeiten über Zertifikate weiterverkaufen. Zudem ist ein solides Zertifikatesystem aufwändig, auch finanziell.
«Die Erfahrungen mit Auslandszertifikaten sind schlecht und ihre Zukunft unter dem Pariser Abkommen höchst unsicher. Darum setzt kaum ein anderes Land so offensiv auf solche Zertifikate wie die Schweiz.» sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima & Energie beim WWF Schweiz. «Zudem kosten Zertifikate in jedem Fall Geld, während Klimaschutz-Massnahmen im Inland Energiekosten und damit Geld sparen.»
Heute importiert die Schweiz jedes Jahr für viele Milliarden Franken Erdöl und Erdgas. Dank Klimaschutz braucht sie weniger Erdöl und Erdgas. «Schon heute sparen wir so Jahr für Jahr einen Milliardenbetrag», sagt Hofstetter. «Gerade beim Verkehr und bei den Heizungen lohnt sich Klimaschutz volkswirtschaftlich in den meisten Fällen.» In diesen Bereichen hat die Schweiz ein besonders grosses Potenzial, da sie sowohl beim Benzinverbrauch der Autos wie beim Anteil klimaschädlicher Ölheizungen im internationalen Vergleich noch immer rekordhohe Werte verzeichnet. Auch im Ausland muss die Schweiz fürs Klima aktiv werden. Aber statt mit Zertifikaten tut sie das besser mit klimaverträglicher Technologie. Patrick Hofstetter: «Eine ambitionierte Klimapolitik ist die beste Wirtschaftspolitik: mit energiesparenden Massnahmen im Inland, klimaverträglichen Exporten und einem Finanzplatz, der weltweit in saubere Infrastruktur investiert.»
Kontakt
Patrick Hofstetter, Leiter Klima & Energie WWF Schweiz, patrick.hofstetter@wwf.ch, 076 305 67 37
Philip Gehri, Medienstelle WWF Schweiz, philip.gehri@wwf.ch, 044 297 22 25