Klima-Rating: Schweiz fällt ins Mittelfeld zurück
7 Ränge verliert die Schweiz im Vergleich zum Vorjahr und schafft es nur noch auf Rang 22 der Länder, die im Climate Change Performance Index (CCPI) anhand ihrer Vorkehrungen für den Klimaschutz verglichen werden.
- Von den 60 Ländern, die im CCPI verglichen werden, rutscht die Schweiz von Rang 15 im Jahr 2021 neu auf Rang 22.
- Besonders schlecht schneidet die Schweiz in den Kategorien nationale Klimapolitik, Energieverbrauch pro Einwohner und Ausbauziel erneuerbarer Energien bis 2030 ab.
- Neu fällt sie sogar hinter Ägypten, die Philippinen und die EU insgesamt zurück.
- Wichtig ist es nun, drei wichtige Gelegenheiten zu nutzen, um den Anschluss nicht zu verpassen: die Volksabstimmung zum indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative, die Revision des Energiegesetzes und die Revision des CO2-Gesetzes.
Zitat von Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz
«Die Schweiz ist kurz davor, den internationalen Anschluss zu verlieren. Es ist nun von höchster Bedeutung, ein klares Volks-JA zum indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative zu erreichen und die Revision von Energie- und CO2-Gesetz zu nutzen, um die Energieeffizienz und die erneuerbare Energie auszubauen und die Emissionen deutlich zu reduzieren.»
Wo es bei der Schweiz hapert
Schlechte Noten erhält die Schweiz vor allem in den Unterkategorien Ausbauziel der erneuerbaren Energien bis 2030 und Energieverbrauch pro Einwohner. In der Kategorie nationale Klimapolitik erreicht die Schweiz ebenfalls nur eine schlechte Bewertung – kein Wunder, basiert unsere aktuelle Klimapolitik doch noch immer auf der politischen Debatte von 2010, also lange vor dem Pariser Klimaschutz-Abkommen.
Den Anschluss nicht verpassen
Für die Schweiz ist es nun wichtig, den Anschluss nicht zu verpassen. Kommenden Juni wird der indirekte Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative dem Schweizer Stimmvolk vorgelegt. Ein JA zum Gegenvorschlag bedeutet eine Absenkung der Treibhausgasemissionen auf netto null bis 2050. Einer Überarbeitung bedarf auch das aktuelle Energiegesetz. Konkret müssen erneuerbare Energien rasch und zugleich umweltschonend ausgebaut und insbesondere auch die Einsparpotenziale endlich genutzt werden. Ausserdem gilt es, das zu revidierende CO2-Gesetz auf das Pariser Klimaschutz-Abkommen abzustimmen.
Plätze 1 bis 3 bleiben frei
Die Plätze 1 bis 3 bleiben erneut frei, da sich noch kein Land tatsächlich auf einem 1,5-Grad-Pfad befindet. Dänemark und Schweden führen wiederum mit deutlichem Vorsprung im Rating durch ambitionierte Schritte im Klimaschutz und einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien. Selbst die EU als Ganzes überrundet neu die Schweiz, obschon deren Paris-Umsetzungspolitik ebenfalls noch nicht in Kraft ist. Schlusslichter des Rankings sind die grossen Öl- und Gasproduzenten Kasachstan, Saudi-Arabien und Iran.
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Informationen zum Klimaschutz-Index:
Der von Germanwatch, Climate Action Network und dem NewClimate Institute veröffentlichte Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) ist eine Rangliste von 59 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für etwa 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die vier bewerteten Kategorien sind: Treibhausgasemissionen (40%, Stand 2021), Erneuerbare Energien (20%, Stand 2020), Energieverbrauch (20%, Stand 2020) und Klimapolitik (20%, Stand 09/2022). Letztere basiert auf Experteneinschätzungen von Organisationen und Think Tanks aus den jeweiligen Ländern. In diesem Jahr haben den Index ca. 450 ExpertInnen unterstützt.
Link zum CCPI 2023 Report https://ccpi.org/ und Grafiken.
Kontakt:
Lydia Ebersbach, Kommunikationsberaterin WWF Schweiz, Tel. 044 297 22 21, lydia.ebersbach@wwf.ch
Patrick Hofstetter, Klimaexperte WWF Schweiz, 044 297 22 77, patrick.hofstetter@wwf.ch