Schweiz im Klima-Länderrating: Guter Rang, schlechte Leistung
Die Schweiz landet im heute veröffentlichten neusten Klima-Ländervergleich auf Rang 9. Diesen Platz verdankt sie der schwachen Konkurrenz und der Methodik, die den grössten Teil der von der Schweiz verursachten Treibhausgase ausblendet.
Das jährliche Klima-Länderrating «Climate Change Performance Index (CCPI)» vergleicht inländischen CO2-Ausstoss, Erneuerbare Energien, Energieverbrauch sowie die Klimapolitik der Staaten. An der UNO-Klimakonferenz in Katowice wird heute Montag die neuste Ausgabe vorgestellt, die die Schweiz auf Rang 9 zeigt. Unser Land profitiert dabei von der Methodik: Diese bewertet nur die inländischen CO2-Emissionen. Die Schweiz importiert jedoch sehr viele CO2-intensive Produkte und verursacht darum mehr CO2 im Ausland als im eigenen Land. Weiter blendet die Methodik aus, dass die Schweiz zu den wenigen Ländern gehört, die nicht grundsätzlich ihren eigenen Treibhausgas-Ausstoss senken, sondern stattdessen weitgehend Klimazertifikate einkaufen wollen. Wenn es nach dem Willen des Nationalrats geht, soll es gar kein Klimaziel für Schweizer Emissionen geben. Dieser einzigartige Entscheid hat letzte Woche international für Negativschlagzeilen gesorgt.
«Die Schweiz erzielt dank schwacher Konkurrenz und Methodik unverdient einen schmeichelhaften Rang», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. „Würden nur die tatsächlichen, durch unseren Konsum verursachten Emissionen bewertet, würde die Schweiz auf einem der hintersten Plätze landen.“ Gerade beim CO2-Austoss des Verkehrs oder der Gebäude schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich sehr schlecht ab – also dort, wo sich die Emissionen nicht ins Ausland auslagern lassen, sondern eine aktive Klimapolitik unerlässlich ist.
Ein relativ gutes Resultat erreicht die Schweiz beim aktuellen Anteil erneuerbarer Energien – sie profitiert von den in den letzten 100 Jahren gebauten Wasserkraftwerken und damit auch von der Topografie. Schlecht sind die Werte jedoch beim Ausbau der erneuerbaren Energien, sie verbessern sich kaum.
Das Klima-Länderrating wird jeweils vom Climate Action Network (CAN) Europe, The New Climate Institute und Germanwatch zusammengestellt. Wie in den Vorjahren wurden die Ränge 1 – 3 nicht vergeben, weil kein Land genug tut, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Das klar beste Resultat erreicht Schweden. Klimaschädliche Öl- und Gasheizungen sind in Schweden bereits praktisch ganz verschwunden und bis spätestens 2045 will Schweden den vollständigen Ausstieg aus den fossilen Energien geschafft haben. Hinter Schweden hat Marokko Litauen überholt. China hat sich auf Rang 33 vorgearbeitet, die USA ist auf den vorletzten Rang zurückgefallen, Saudi Arabien behält den letzten Rang 60.
Rangliste (Auszug)
1. – 3. nicht vergeben
4. Schweden
5. Marokko
6. Litauen
7. Lettland
8. Grossbritannien
9. Schweiz
10. Malta
11. Indien
27. Deutschland
33. China
59. USA
60. Saudi Arabien
Kontakt
Patrick Hofstetter, Leiter Klima & Energie WWF Schweiz, patrick.hofstetter@wwf.ch, 076 305 67 37
Manuel Graf, Leiter Politik WWF Schweiz und als Mitglied der Schweizer Delegation an der Uno-Klimakonferenz in Katowice, manuel.graf@wwf.ch, +41 79 836 79 36