17. Dezember 2024 — Medienmitteilung

WWF zu FINMA-Rundschreiben: Natur kann nicht warten

Finanzinstitute haben die Pflicht, finanzielle Risiken aus der Klima- und Umweltkrise adäquat zu berücksichtigen. Mit dem nun veröffentlichten Rundschreiben "Naturbezogene Finanzrisiken" konkretisiert die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA ihre Anforderungen im Bezug auf diese Risiken, bleibt jedoch hinter den Erwartungen des WWF zurück.

©
Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Schweiz

 Dazu Carolin Carella, Expertin für Sustainable Finance beim WWF Schweiz:
«Dass die FINMA ihre Verantwortung im Umgang mit naturbezogenen Finanzrisiken zunehmend wahrnimmt, ist sehr erfreulich. Im Vergleich zum Entwurf vom Februar bleibt das neue Rundschreiben jedoch hinter unseren Erwartungen zurück.

Anstatt wie ursprünglich geplant per 2025 müssen Finanzinstitute erst 2028 naturbezogene Finanzrisiken ganzheitlich berücksichtigen. Angesichts des fortschreitenden Verlusts der Biodiversität ist das inakzeptabel – Natur kann nicht warten. Durch diese Verzögerung werden sich die naturbezogenen Finanzrisiken immer weiter anstauen und damit auch zu einer Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems. So fällt die Schweiz weiter hinter ihre Nachbarn zurück, denn in der EU wurden bereits ab 2020 vergleichbare Erwartungen an klima- und umweltbezogene Risiken festgelegt.

Die Berücksichtigung von Klimarisiken, ohne die Biodiversität miteinzubeziehen, gleicht dem Betrachten nur einer Seite einer Medaille. Obwohl das Rundschreiben anerkennt, dass Klimawandel und Naturzerstörung verbunden sind und ein integrierter Ansatz zur Bewältigung dieser Risiken nötig ist, wird es dieser Notwendigkeit nicht gerecht.

Nun kommt es auf die Finanzinstitute an, die in ihrem eigenen Interesse nicht bis 2028 warten sollten, um naturbezogenen Finanzrisiken zu berücksichtigen. Das Rundschreiben kann auch als Innovationsrahmen für effektive Ansätze dienen, um klimabezogene Risiken schon jetzt in Verbindung mit breiteren naturbezogenen Risiken zu managen. So werden nicht nur Natur und Klima geschützt, sondern auch die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gewährleistet.»

Hier geht's zum Rundschreiben

Weiterführende Links:

FINMA eröffnet Anhörung zu neuem Rundschreiben

Stellungnahme des WWF Schweiz

WWF-Artikel: Why nature should rank high on FINMAs priorities

Kontakt:
Timo Landenberger, Mediensprecher, timo.landenberger@wwf.ch, +41 44 297 21 73