Lachs – Erstaunlicher Wanderer
Von den Alpen an die Küsten Grönlands – und zurück
Der Atlantische Lachs wird in Süsswasser geboren. Mit spätestens zwei Jahren verlässt er seinen Geburtsort in Richtung Meer und wandert bis zu den Küsten Grönlands. Nach zwei bis drei Jahren in diesen nahrungsreichen Gewässern tritt der Lachs wieder die lange und beschwerliche Wanderung an seine Geburtsstätte an, um zu laichen. Dort beginnt der Lebenszyklus dann von Neuem.
Rund eine Million Lachse schwammen bis ins 20. Jahrhundert im Rhein – dem grössten Lachsfluss in Europa. Seine Laichgründe reichten bis in die sauerstoffreichen Flüsse der Voralpen. Doch wegen der zahlreichen Verbauungen durch Kraftwerke, die Kanalisation unserer Gewässer, der Verschmutzung und teilweise auch durch Überfischung ist der Lachs in den 1950er-Jahren in der Schweiz ausgestorben. Im Atlantik ist der bis zu 30 Kilogramm schwere Fisch ebenfalls bedroht: Seine steigende Beliebtheit auf dem Speiseplan bringt seine Bestände in Bedrängnis.
Wir arbeiten daran, dass der Lachs in seine Heimat zurückfindet. Dazu müssen einerseits Hindernisse auf der Wanderroute beseitigt werden. Andererseits braucht der Wanderfisch zum Laichen gesunde, dynamische und sauerstoffreiche Flüsse. Der Lachs ist damit ein Zeichen für die Qualität eines Flusses.
Noch ist der Weg versperrt
Stellen Sie sich vor: Auf Ihrem Weg nach Hause steht plötzlich ein riesiger Betonklotz. Sie können nicht mehr dahin zurück, wo sie hergekommen sind. Das ist das aktuelle Schicksal der Lachse im Elsass: Das Kraftwerk Vogelgrün versperrt den Weg rheinaufwärts in die Schweiz.
Kraftwerke blockieren den Weg
In der Schweiz war der Lachs einst im Rhein und seinen Zuflüssen zu Hause. Der Bau von Wasserkraftdämmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, schlechte Wasserqualität und Überfischung die Zahl der Lachse ist stark dezimiert. Kraftwerke versperren den Weg in die angestammten Laichgründe der Langstrecken-Wanderfische – und machen damit ihre Fortpflanzung unmöglich.
Fischfarmen sind eine Gefahr für wildlebende Lachse
In den meisten Lachszuchten Nordeuropas werden Lachse in Käfigen im offenen Wasser gehalten in unmittelbarer Nähe zu den Lebensräumen der freilebenden Tiere. Parasiten und Krankheitserreger der Zuchtfische können auch die Wildlachse befallen. Futtermittelreste, Antibiotikazusätze und der Kot der Zuchtlachse gefährden die Artenvielfalt in der Umgebung der Zuchtkäfige.
Der Lachs kommt zurück in die Schweiz
Der Lachs soll wieder in die Schweiz zurückkehren und sich selbst erhalten können. Dazu braucht es gesunde und vernetzte Flüsse, in denen die Lachse frei wandern können.
Der WWF will dem Lachs die Heimkehr ermöglichen. Dazu schützen wir wichtige Laichgründe, revitalisieren Flussstrecken und beraten Kraftwerke beim Bau von Fischpassagen. Gemeinsam mit Partnern werten wir Gewässer auf. Auf lokaler Ebene bringen wir unser Fachwissen zusammen mit den Fischereiverbänden in wichtige Wasserprojekte ein. National sind wir in einem intensiven Austausch mit Behörden, Fisch- und Gewässerexperten. In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins findet ein reger Austausch zur Fischwanderung, zur Revitalisierung von Gewässern und zu Möglichkeiten, wie man den Atlantischen Lachs im Einzugsgebiet des Rheins aussetzen kann, statt.
Bereits sind wichtige Teilstrecken der früheren Lachsflüsse auch in der Schweiz revitalisiert. Diese Aufwertungen kommen auch anderen Fischarten zugute, die von der Gewässerdynamik profitieren. Flüsse, die sich natürlich entfalten können, bieten aber auch für uns Menschen ein grosses Stück Lebensqualität.
Mit der Kampagne «Lachs Comeback» haben wir die Öffentlichkeit für die Problematik der Wanderhindernisse für die Lachse im Elsass sensibilisiert. 12'000 Personen haben sich binnen weniger Monate für die Rückkehr des Langstrecken-Wanderfisches stark gemacht. Wichtig ist nun, dass auch die französischen Kraftwerke der Electricité de France im Elsass endlich den Weg für den Lachs frei machen.
Wir arbeiten am Lachs-Comeback
Unsere Projekte haben ein Ziel: gesunde Flüsse mit einem grossen Artenreichtum.