©
©
Schildkröte schwimmt über Korallen

Guatemala: Schutz für Meeresschildkröten und Mangroven

Jahr für Jahr kehren Meeresschildkröten an die Pazifikküste Guatemalas zurück, um hier ihre Eier im Sand abzulegen. Doch menschliche Aktivitäten bedrohen sie: Licht und Lärm stören die Eiablage, Plastikmüll und Geisternetze bilden tödliche Fallen und verschmutzen Strände sowie angrenzende Mangrovenwälder, die zudem durch illegale Abholzung gefährdet sind. Der WWF setzt sich vor Ort für den Schutz der Küstenökosysteme ein.

Die Pazifikküste Guatemalas ist ein einzigartiger Biodiversitäts-Hotspot und Lebensraum für über 200 Tierarten, geprägt von Lagunen, Flussmündungen, Mangrovenwäldern und weiten Sandstränden. Besonders die Mangroven spielen eine Schlüsselrolle: Sie bieten Nistplätze für Vögel, sind Kinderstube für zahlreiche Fische und speichern bis zu viermal mehr CO2 als andere tropische Wälder. Zudem schützen sie die Küste vor Erosion und Sturmfluten – die in Guatemala wegen des Klimawandels immer häufiger auftreten.

Vielfältige Lebensräume für Tierarten – wertvolle Ressourcen für die lokale Bevölkerung: Fischerei und Tourismus zählen zu den wichtigsten Einkommensquellen der Projektregion. Rund 100'000 Menschen leben in den drei Gemeinden Sipacate, San José und Iztapa.

©
Mangrovenwurzeln in Guatemala
©
Pazifische Bastardschildkröten Jungtiere auf dem Weg ins Meer

Überlebenskampf am Strand

Neben schätzungsweise 65 Fisch- und 150 Vogelarten finden sich hier auch die bei Tourist:innen sehr beliebten Meeresschildkröten. Gleich mehrere Arten kehren jedes Jahr an die Strände der Pazifikküste Guatemalas zurück, um hier ihre Eier im Sand abzulegen. Am häufigsten sind die grüne Meeresschildkröte, die gemäss der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN «stark gefährdet» ist, und die als «verletzlich» gelistete Pazifische Bastardschildkröte.

Der Weg ins Meer ist für die frisch geschlüpften Schildkröten lang und voller Gefahren. Fressfeinde wie Möwen lauern, und der Abfall an den Stränden erschwert zusätzlich ihre Wanderung ins Wasser. Selbst wenn sie es ins Meer schaffen, ist die Überlebensrate schwindend klein: Schätzungen zufolge erreicht nur eines von 1000 geschlüpften Tieren das Erwachsenenalter.

Die Ökosysteme an der Pazifikküste Guatemalas sind vielen Bedrohungen ausgesetzt:

Illegale Abholzung der Mangroven

Die Mangrovenwälder Guatemalas stehen zwar unter gesetzlichem Schutz, doch der Mensch greift weiter ein – sie werden illegal gerodet, um Bau- und Brennholz zu gewinnen. Der Waldverlust beschränkt sich nicht nur auf die Mangroven: In den letzten zwei Jahrzehnten hat Guatemala etwa 20 Prozent seiner gesamten Waldfläche verloren.

Abfall im Küstenökosystem

Die drei Gemeinden liegen jeweils an Deltas von Flüssen. Das Flusswasser schwemmt Unmengen von Abfall aus dem Landesinnern in die Küstengebiete, sprich in die Mangroven, ins Meer und an die Strände – mit erheblichen Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Müllablagerungen gefährden nicht nur die Tierwelt, sondern stellen auch ein Gesundheitsrisiko für die lokale Bevölkerung dar und schmälern die Attraktivität der Region, die stark vom Tourismus abhängig ist.

©
Angespülter Plastikabfall am Strand Guatemalas

Geisternetze

In Küstennähe treiben herrenlose Fischernetze – sogenannte Geisternetze – im Meer oder werden an die Strände gespült. Tiere wie Schildkröten laufen Gefahr, sich darin zu verfangen und unter Umständen infolgedessen zu ertrinken.

©
Schildkröte im Geisternetz gefangen

Gefährdete Fortpflanzung der Meeresschildkröten

Die Eier der Meeresschildkröten werden nicht nur von Tieren ausgegraben und verzehrt, sondern gelten auch bei Menschen als begehrte Delikatesse. Zudem stören menschliche Aktivitäten wie Lärm und künstliches Licht die Eiablage der Schildkröten an den Stränden und gefährden so ihren Fortbestand.

Meeresschildkröten spielen eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht des Meeresökosystems. Sie fördern beispielsweise die Gesundheit von Korallenriffen sowie Seegraswiesen und halten Quallen-Populationen in Schach. Ihr Schutz ist daher von grosser Bedeutung.

Hand in Hand mit der lokalen Bevölkerung

Um diese wertvollen Lebensräume für Mensch und Tier zu erhalten, hat der WWF dieses Projekt ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, die Ökosysteme der drei Gemeinden Sipacate, San José und Iztapa an der Pazifikküste Guatemalas zu schützen und nachhaltiger zu bewirtschaften. Dabei verfolgen wir verschiedene Ansätze:

Von diesen Massnahmen profitieren nicht nur die Meeresschildkröten. Der Schutz der Küstenökosysteme bringt wirtschaftliche und gesundheitliche Vorteile für die gesamte Region: Saubere Strände und vitale Mangroven stärken Fischerei und Tourismus, während die Reduktion des Abfalls das Gesundheitsrisiko senkt.

Was wir bisher erreicht haben

Zwischen 2019 und 2022 konnte der WWF bereits mit den zwei Gemeinden San José und Iztapa bedeutende Erfolge verzeichnen. In dieser Zeit wurden zwölf Hektaren Wald und zwei Hektaren Mangroven wiederhergestellt. Ausserdem konnten sechs illegale Mülldeponien erfolgreich beseitigt und Abfallsammelstellen eingerichtet werden.
Diese ersten Erfolge zeigen, dass der Schutz von Natur und Artenvielfalt im Einklang mit der Verbesserung der Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort steht. Langfristig soll das Projekt auch auf andere Gemeinden der Küstenregion ausgeweitet werden, um noch mehr Lebensräume zu schützen.

Was Sie tun können

Meeresschildkröten gibt es seit mehr als 100 Millionen Jahren. Sie haben die Dinosaurier überlebt und spielen eine essenzielle Rolle in den Meeresökosystemen unseres Planeten. Auch zahlreiche andere Tierarten und die Menschen vor Ort profitieren vom Schutz dieser Tiere. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, ihre Lebensräume weltweit zu schützen.

©
Meeresschildkröte und farbige Korallen vor der Küste von Galapagos

Ich helfe mit

CHF Mein individueller Betrag
Der eingegebene Betrag ist tiefer als der Mindestbetrag von CHF
Der eingegebene Betrag ist höher als der Maximalbetrag von CHF

Mit Ihrer Spende bewahrt der WWF die Küsten und Ozeane.