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Vanillebauern in Madagaskar

Madagaskar: Kleinbauern stärken, Regenwald schützen

Die Regenwälder im nördlichen Hochland Madagaskars sind für die gesamte Insel von grosser Bedeutung und beherbergen bedrohte Arten wie den Seidensifaka. Doch Abholzung und Wilderei zerstören diesen einzigartigen Lebensraum. Der WWF setzt sich mit den Menschen vor Ort dafür ein, den Regenwald zu schützen und ihre Lebensumstände zu verbessern.

Die Regenwälder im nördlichen Hochland Madagaskars weisen eine fantastische Tier- und Pflanzenvielfalt auf. Mehr als 2280 Arten sind hier heimisch, davon kommen 538 ausschliesslich auf Madagaskar vor. So auch das Wahrzeichen dieses Gebietes, der Seidensifaka, eine vom Aussterben bedrohte Lemurenart. Das nördliche Hochland ist aber auch das Zentrum des madagassischen Vanilleanbaus und eignet sich ausserdem für den Anbau anderer Exportprodukte wie Ingwer und Kaffee. Und es liefert Wasser für das drittgrösste Reisanbaugebiet der Insel.

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Landschaft im nördlichen Hochland Madagaskars
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Seidensifaka in Madagaskar

Landschaft im nördlichen Hochland Madagaskars. Hier lebt auch der Seidensifaka, eine der bedrohtesten Tierarten der Welt.

Illegale Abholzung und Wilderei

Trotz der ökologischen und sozioökonomischen Bedeutung sind die Regenwälder in dieser Region von einer schrittweisen Zerstörung bedroht. Der Grossteil der lokalen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, und ihr Überleben hängt von den natürlichen Ressourcen und der Landwirtschaft ab. Aus Not zerstören die Menschen die Natur, indem sie die Wälder brandroden und in Ackerfläche umwandeln, illegalen Holzschlag betreiben und wildern. 

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Brandrodung einer Waldfläche in Madagaskar

Brandrodung einer Waldfläche, um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen.

Regenwald schützen

Waldschutzgebiet im nördlichen Hochland

Schutzgebiet21%
Nicht geschütztes Gebiet79%

21 Prozent des nördlichen Hochlands sind heute geschützt.

Der WWF ist seit mehr als 20 Jahren im nördlichen Hochland Madagaskars aktiv. Im Jahr 2015 gründeten wir gemeinsam mit der Regierung und anderen NGOs das Schutzgebiet Complexe d’Aires Protégées Ambohimirahavavy Marivorahona (CAPAM). Es umfasst mehr als 500’000 Hektar Wald und ist damit etwa so gross wie der Kanton Wallis.

Allein mit der Gründung des Schutzgebietes ist es jedoch nicht getan. Das Management des Waldschutzgebietes liegt in der Verantwortung der Gemeinden. Damit der Waldschutz effektiv umgesetzt werden kann, unterstützt der WWF die Menschen beim Aufbau der Kompetenzen und Strukturen für die Organisation und Führung des Schutzgebietes. Im Rahmen des Projektes bilden wir Mitglieder der lokalen Gemeinschaften aus, damit sie verschiedene Schutzaufgaben wahrnehmen können: Sie führen zum Beispiel Kontrollgänge im Wald durch, zeigen Delikte wie illegalen Holzschlag und Wilderei an und forsten gewisse Flächen wieder auf. So bleibt das Regenwald-Ökosystem erhalten, die Menschen können ihre Lebensgrundlage sichern und der Bestand des Seidensifakas wächst langfristig.

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Ein Junge pflanzt einen Baumsetzling. Wiederaufforstung in Madagaskar

Ein Junge pflanzt einen Baumsetzling. Die lokalen Gemeinschaften forsten abgeholzte Flächen wieder auf.

Landwirtschaftliche Produktion erhöhen und diversifizieren

Knapp 1500 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern profitierten (bis Ende 2021) von Ausbildungen in verbesserten und klimaangepassten Landwirtschaftstechniken.

Die Kleinbauern werden von landwirtschaftlichen Beratern in klimaangepassten Anbaumethoden geschult, die den Boden schonen und die Erträge verbessern. Sie lernen Techniken der Agroforstwirtschaft und der Permakultur wie auch den Umgang mit biologischen Düngern und Pestiziden kennen. So sind die Kleinbauern nicht mehr gezwungen, auf der Suche nach fruchtbaren Böden immer weiter in den Wald vorzudringen. Ernteüberschüsse, die sie nicht für die Ernährung der eigenen Familie benötigen, können sie auf dem lokalen Markt verkaufen. Gleichzeitig erweitern die Kleinbauern ihre Produktpalette und lernen zum Beispiel, wie man Ingwer oder Gemüse anbaut. Dadurch sind sie weniger abhängig von den internationalen Marktpreisen einzelner Produkte, die zum Teil grossen Schwankungen unterliegen, was besonders bei Vanille der Fall ist.

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Frauen auf einem Reisfeld in Madagaskar
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Gemüsefeld in Madagaskar

Schulung in der Wiederherstellung degradierter Flächen, im Reis- und im Gemüseanbau.

Marktzugang verbessern

80 Prozent der weltweit konsumierten Vanille stammt aus Madagaskar.

Die Armut der ländlichen Bevölkerung wird jetzt und für zukünftige Generationen verringert, indem ihr Zugang zu den internationalen Absatzmärkten verbessert wird. Im Rahmen des Projektes unterstützt der WWF gemeinsam mit unserem Partner Helvetas die Kleinbauern und Handelsfirmen dabei, nachhaltigen Wertschöpfungsketten für zertifizierte und abholzungsfreie Produkte aufzubauen – zum Beispiel für Vanille.

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Dorf im nördlichen Madagaskar
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Geerntete Vanille in Madagaskar

Der WWF unterstützt die Kleinbauern dabei, nachhaltige Wertschöpfungsketten aufzubauen – zum Beispiel für Vanille.

Was Sie tun können

Die Wälder in Madagaskar und auf der ganzen Welt brauchen Ihre Hilfe. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende für den Regenwald. Oder werden Sie Regenwald-Pate und helfen Sie uns langfristig, uns für die Wälder einzusetzen.

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Ein Jaguar liegt auf einem Baum im Pantanalgebiet, Brasilien

Wälder schützen

Der Regenwald ist Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Mit Ihrer Spende schützen Sie den Regenwald und andere Wälder vor der Abholzung.

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Kapuzineraffe in Peru

Regenwald-Patenschaft

Als Pate unterstützen Sie den WWF langfristig dabei, die Artenvielfalt in den Regenwäldern zu erhalten.

Dieses Projekt wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit Kernbeiträgen unterstützt.