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Trinkwasser
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09. Dezember 2024

Fünf Fragen zu TFA im Grundwasser

Die neuesten Messungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) zeigen: Das Abbauprodukt Trifluoressigsäure (TFA) kommt flächendeckend im Schweizer Grundwasser vor, insbesondere in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. Was ist TFA und welche Folgen hat es?

1. Was ist TFA?

Trifluoressigsäure gehört chemisch zu den besonders bedenklichen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (kurz: PFAS), die als sogenannte «Ewigkeitschemikalien» bekannt sind. Es handelt sich um ein extrem kleines Molekül, das sehr gut wasserlöslich ist. Dadurch kann es schnell und in hohen Mengen ins Grundwasser und in Oberflächengewässer gelangen. Zudem wird TFA durch natürliche Prozesse nicht abgebaut. Gelangt Trifluoressigsäure einmal in den Wasserkreislauf, lässt sie sich kaum wieder daraus entfernen.

2. Wie gelangt TFA ins Grundwasser?

Haupteintragsquelle von TFA sind chemisch-synthetische Pestizide, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Durch Regen und Bewässerung gelangen diese Chemikalien ins Grundwasser. Laut dem Bundesamt für Umwelt verunreinigt Trifluoressigsäure das Trinkwasser im landwirtschaftlich intensiv genutzten Mittelland deutlich stärker als in alpinen Regionen. Die aktuellen Messungen des Bundesamts für Umwelt finden Sie hier.

Neben Pestiziden gibt es weitere Eintragsquellen. Der Einsatz TFA-bildender Kälte- und Treibgase hat in den letzten Jahren markant zugenommen. Auch aus industriellen Quellen gelangt TFA ins Grundwasser und kann dieses punktuell erheblich belasten.

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Traktor beim versptühen von Pestiziden

Durch den landwirtschaftlichen Einsatz von Pestiziden können giftige Chemikalien ins Grundwasser gelangen.

3. Lässt sich TFA aus dem Wasserkreislauf entfernen?

TFA ist sehr persistent, sprich nahezu unzerstörbar. Es kann weder durch natürliche Prozesse abgebaut, noch mit den derzeit verfügbaren Technologien aus dem Wasser entfernt werden. Einmal im Wasserkreislauf, bleibt es dort und reichert sich an – und birgt gesundheitliche Risiken. Daher ist es entscheidend, den Eintrag in die Umwelt umgehend zu stoppen.

4. Welche gesundheitlichen Risiken können durch TFA entstehen?

Schon lange ist bekannt, dass TFA Wasserlebewesen gefährdet. Seit einer Studie aus dem Jahr 2021 gilt Trifluoressigsäure zudem als «fortpflanzungsschädigend», da Embryos und Föten nachweislich Schäden davontragen. Die langfristigen gesundheitlichen Risiken sind noch nicht vollständig erforscht, was ein präventives Verbot umso wichtiger macht.

5. Gibt es Lösungen?

Die wirksamste Lösung ist, den Eintrag von TFA in die Umwelt vollständig zu verhindern. Dies lässt sich etwa durch ein Verbot von TFA-bildenden Pestiziden erreichen. Das Vorsorgeprinzip sollte konsequent angewendet werden: Chemikalien, bei denen auch nur ein Verdacht auf gesundheitliche oder ökologische Risiken besteht, dürften gar nicht erst zugelassen werden. Darüber hinaus sollten Hersteller für mögliche gesundheitliche Folgen haftbar gemacht werden.

Die Behörden müssen die menschliche Gesundheit und die Umwelt präventiv schützen – und nicht erst aktiv werden, wenn es schon zu spät ist.

Eva Goldmann, Agrarexpertin WWF Schweiz

Die Risiko-Prüfung von chemisch-synthetischen Pestiziden muss massiv ausgebaut werden. Nur so werden die Risiken, denen wir uns aussetzen, frühzeitig erkannt und verhindert.

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