WWF-Rating in der Uhren- und Schmuckbranche

Die Herstellung von Luxusgütern hat einen hohen Preis – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch für die Umwelt und für die in der Lieferkette beteiligten Menschen. Das WWF Uhren- und Schmuckrating 2023 durchleuchtet die globale Wertschöpfungskette im Detail, insbesondere die Beschaffung kritischer Rohmaterialien wie Gold.

Erhebliche ökologische und soziale Auswirkungen

Die Gewinnung und Verarbeitung von Rohmaterialien, der Betrieb von Produktionsstätten und der Transport haben erhebliche ökologische und soziale Auswirkungen. Der Einsatz von toxischen Substanzen sowie die Umwandlung von Land sind verantwortlich für die Fragmentierung und Zerstörung von Ökosystemen und haben starke negative Auswirkungen auf Süssgewässer, Wälder und die Tierwelt. Zudem kann durch den Abbau und die Verarbeitung von Rohmaterialien eine Missachtung der Menschenrechte einhergehen, zum Beispiel durch Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder auch Land Grabbing.

Resultate des Ratings

Der WWF hat 21 namhafte Luxusuhren- und Schmuckhersteller hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitspraktiken bewertet. Die Studie analysiert die Leistungen der Unternehmen in den folgenden Bereichen: Nachhaltigkeitsstrategie, Klimaschutz, Biodiversität und Nutzung von Wasserressourcen, Menschenrechtsmanagement, Zirkularität, Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Lieferkette, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Monitoring sowie Einbeziehung von Stakeholder.

Unter den 21 bewerteten Unternehmen nahmen 14 die Gelegenheit wahr, auf die Voranalyse des WWFs einzugehen und den Fragebogen zu komplementieren. Die verbleibenden sieben haben auf eine zusätzliche Ergänzung der Voranalyse verzichtet und wurden deshalb anhand der öffentlich zugänglichen Daten beurteilt. Marken, die nicht an der Voranalyse teilgenommen haben und nur auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Daten bewertet wurden, sind in der Tabelle mit einem * gekennzeichnet. Bei Marken, die zu einer grösseren Gruppe gehören, ist der Name der Gruppe in Klammern nach dem Namen der Marke angegeben.

Insbesondere bei der Materialitätsanalyse sowie der Berichterstattung und Offenlegung der Nachhaltigkeitsbemühungen hat die Branche Fortschritte gemacht. Auch die Bedeutung des Klimaschutzes ist erkannt worden. Einige Marken haben sich bereits ehrgeizige Klimastrategien und wissenschaftsbasierte Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gesetzt.

Was noch fehlt und was es braucht

Wir begrüssen das Engagement der Schmuck- und Uhrenmarken. Trotzdem gibt es noch Einiges zu tun, denn die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt müssen noch deutlich reduziert werden. Mit unserem Rating wollen wir mehr Transparenz in der Branche schaffen und einen Weg hin zu nachhaltigeren Unternehmenspraktiken aufzeigen.

Damian Oettli, Head Markets, WWF Schweiz

Allerdings besteht in der Branche noch grosser Entwicklungsbedarf in Bezug auf die Rückverfolgbarkeit der Lieferketten - eine entscheidende Voraussetzung für die Erfüllung aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Auch in den Bereichen Wasser, Biodiversität und Menschenrechte sowie bei der Umsetzung von Kreislaufkonzepten stehen viele Unternehmen der Branche noch ganz am Anfang.

Konsument:innen haben grossen Einfluss

Mit ihren Kaufentscheidungen können die Verbraucher:innen die Prioritäten der Unternehmen direkt beeinflussen und zu einer besseren Nachhaltigkeitsleistung beitragen.

Was Sie ausserdem tun können

Als WWF-Mitglied unterstützen Sie unsere Arbeit: Wir setzen uns unter anderem für eine nachhaltige Wirtschaft ein und arbeiten gemeinsam mit Unternehmen und Partern auf dieses Ziel hin. Sie können mit der Berechnung Ihres Fussabdrucks auch herausfinden, welchen Beitrag Sie persönlich für eine ökologischere Welt leisten können.